Mount Sir Sanford 3522 m

 

Mount Sir Sanford ist mit 3522 m Höhe der Höchste Berg der Columbia Mountains. Wegen seiner Abgelegenheit wird er relativ selten bestiegen. Es gibt 2 Möglichkeiten an ihn ranzukommen, entweder per Helikopter oder zu Fuß (was allerdings extrem anstrengend ist, weil es keine Wege gibt und man sich durch dichtes Unterholz kämpfen muss). Wir haben die günstigere (und natuerlich ehrlichere) Variante gewählt. Deshalb beginnt diese Beschreibung auch nicht dort wo normalerweise Bergtouren starten, nämlich am Parkplatz, sondern 60 Kilometer vorm Parkplatz.

 

 

1. Tag

Wir verlassen den Trans-Canada-Highway ca. 20 Kilometer östlich vom Rogers Pass und biegen auf eine, nicht mehr benutzte Holzarbeiter Strasse ab, die entlang des Gold River führt. Die ersten 40 Kilometer sind noch ganz gut zu fahren, doch dann müssen wir immer wieder aussteigen um Felsen und Baumstämme wegzuräumen. Zum Teil müssen wir den Weg frei räumen indem wir mit dem Auto Bäume wegziehen. An einem größeren Bach halten wir uns länger auf und räumen einiges aus dem Weg. Mit mitgebrachten Brettern bauen wir eine kleine Brücke um rüberzufahren. Wir kommen an etlichen Haufen Bärenscheiße vorbei, was mich ein wenig beunruhig. Unser Zelt stellen wir dann dort auf wo's am nächsten Tag losgeht, auf ca. 1260 Meter.

 

 

2. Tag

Wir stehen früh auf und packen unsere Rucksäcke fertig. Die sind ziemlich schwer, wir haben Essen für 5 Tage dabei, Zelt, Schafsäcke, Ausrüstung für Gletscher, Fels, Eis, da wir nicht genau wissen was uns erwartet. wir kämpfen uns erst durch dichten Wald, kommen dann aber immer tiefer in "Devils Club", extrem stacheliges Zeug, und weichen deshalb auf eine Lichtung aus, wo's nicht ganz so dicht ist. Zum Teil können wir an einem Bachbett hochkraxeln, müssen aber immer wieder auf Gebüsch ausweichen. Geplagt von Mücken und Sandfliegen arbeiten wir uns hoch bis es sich schließlich auf ca. 2000 Meter Höhe ein wenig öffnet und wir auf extrem schöne Bergwiesen kommen, umringt von Wasserfällen und den Blick auf eine herrliche Gletscherlandschaft. Auf 2300 Meter machen wir dann unsere erste Pause. Endlich sind nicht mehr so viele Mücken da und die Bären gehen auch nicht bis auf diese Höhe hoch. Dann gehen wir weiter über Felsen, Moränen, Geröll und schließlich Steilen Schnee bis auf den Sattel der den oberen Sir Sanford Gletscher von der Gold River Seite trennt. Zum ersten Mal sehen wir Mt. Sir Sanford richtig. Wir seilen an und steigen den steilen Gletscher bergab bis wir auf seine schneefreien Ausläufer kommen. Wir steigen dann ein wenig an und suchen uns über dem Gletscher und in der Nähe unserer Aufstiegsroute eine gute Stelle für unser Zelt. 1405 Höhenmeter hoch, 415 Höhenmeter runter, 9:40 Stunden.

 

 

3. Tag

Am nächsten Morgen starten wir früh. Das Wetter ist schön bis auf starken Wind, der mich ein wenig beunruhigt. Wir steigen hoch bis zum Sattel zwischen Mt. Sir Sanford und Ravelin Mountain und gehen ein Stück weiter auf den Nord-West-Grat. Entscheiden uns aber wieder abzusteigen, da wir dem Wetter nicht trauen. Das stellt sich als richtige Entscheidung heraus, denn ca. 4 Stunden später stürmt und regnet es. Wir verbringen den Tag im Zelt. 320 Höhenmeter.

 

4. Tag

In der nächsten Nacht hagelt es aufs Zelt. Wir sind ziemlich frustriert. Doch es ist erst Mitternacht und so hoffen wir noch. Morgens brechen wir dann früh auf. Es ist viel kälter als an den vorherigen Tagen und wir gehen schon am Zelt mit Steigeisen los, da der Schnee steinhart gefroren ist. Doch unsre Spuren vom Vortag helfen uns den steilen Aufstieg auf den Sattel zügig hinter uns zu bringen. Das Wetter ist nicht so schlecht, kalt und windig, doch es wirkt sicher. Wir steigen den Nord-West-Grat hoch. Weichen an den schwierigen Stellen immer wieder auf Bänder auf der Westseite aus. Der Fels ist sehr brüchig und es liegt viel Graupel von der letzten Nacht. Allerdings wird es nie schwerer wie II. Wir sichern nicht und kommen deshalb ganz zügig voran.

 

Auf ziemlich genau 3000 m Höhe kommen wir dann zu "The Hourglass", einer ca. 80 Meter hohen, 50 Grad steilen Eiswand die den Zustieg zum oberen Gletscher bildet. Wir sichern 2 Seillängen.

 

 

Auf dem oberen Gletscher gehen wir dann am Seil bis zum Gipfelgrat. Dort dann, zum Teil auf schmalem Schnee bis zum Gipfel. Wir sichern eine kurze Seillänge an der engsten und ausgesetztesten Stelle des Grates.

 

 

Am Gipfel werden wir dann belohnt durch einen sagenhaften Blick; trotz niedrig hängender Wolken. Der Wind hat sich endlich ein wenig gesetzt und so können wir eine gemütliche Pause machen auf dem kleinen Schneegipfel. Dann steigen wir wieder ab. Das Wetter wird besser und die Wolken steigen nach oben. Wir seilen uns 2 Seillängen neben "The Hourglass" ab und kommen so wieder auf den Nord-West-Grat.

 

 

Wir steigen auf dem selben Weg runter wie wir hochgekommen sind. der Schnee ab dem Grat ist mittlerweile aufgeweicht und so kommen wir schnell runter. 1220 Höhenmeter, 11:20 Stunden.

 

5. Tag

Am nächsten Tag brechen wir früh auf. Wieder mit schweren Rucksäcken. Runter bis auf den Sir Sanford Gletscher und wieder hoch bis zum oberen Ende des Gletschers. Dann runter über Schnee, Geröll und Wiesen Richtung Gold River. Wir verirren uns im Wald. Kämpfen uns durch dichtes Unterholz und von Baumstamm zu Baumstamm bis wir wieder auf die lichtere Stelle kommen. Dann runter durch den dichten Bewuchs. Die Rückfahrt zum Trans-Kanada-Highway geht dann zügiger, da wir alle Hindernisse auf dem Hinweg beseitigt haben. 415 Höhenmeter hoch, 1410 Höhenmeter runter, 6:10 Stunden.

 

Gesamt: 3360 Höhenmeter

 

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